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Was ist Breadcrumbing?

Ein weiterer neuer Trend in den sozialen Netzwerken und auf Dating-Apps nennt sich Breadcrumbing. Wie bei allen Dating-Maschen stammt auch dieser Begriff aus dem Englischen: Breadcrumbs sind wörtlich übersetzt Brotkrümel. Jemand, der Breadcrumbing betreibt, streut im übertragenen Sinne Brotkrümel aus. Gemeint ist damit, dass man seinem Flirtpartner kleine Häppchen an Aufmerksamkeit zuwirft. Auf diese Weise schürt man immer wieder Hoffnung und hält sein Gegenüber warm.

Breadcrumbing

Breadcrumbing. Foto: © Stock Rocket – Adobe Stock

Breadcrumbing: Was steckt hinter dieser Dating-Taktik?

Breadcrumber manipulieren ihre Opfer von Anfang an. Sie liken Fotos, kommentieren gepostete Storys überschwänglich und schreiben persönliche Mitteilungen. Kommt ein Nachrichtenaustausch zustande, machen sie Komplimente und flirten hemmungslos. Das Ganze dient dem Zweck, bei seinem Gegenüber Interesse und mit der Zeit auch Gefühle zu wecken.

Beim Breadcrumbing geht es nicht darum, mit dem anderen zu telefonieren oder ihn im echten Leben zu treffen. Die Brotkrümel werden ausschließlich online verteilt. Besonders häufig ist diese manipulative Dating-Taktik bei Facebook, Instagram, WhatsApp, Tinder, Lovoo und Bumble anzutreffen. Zwischendurch taucht der Breadcrumber für mehrere Tage oder Wochen unter, um sich anschließend mit einem Like oder einer sehnsuchtsvollen Nachricht zurückzumelden. Die Opfer durchleben ein Wechselbad der Gefühle. Zwischen hoffnungsvoller Erwartung und tiefer Enttäuschung kommen alle Schattierungen vor.

Benching oder Breadcrumbing – worin liegt der Unterschied?

Die Unterscheidung zwischen Breadcrumbing und Benching ist nicht leicht, denn es gibt einige eindeutige Übereinstimmungen. In beiden Fällen werden Flirtpartner warmgehalten, obwohl man keine engere Beziehung mit ihnen anstrebt. Während der oder die Gebenchte auf der Ersatzbank sitzt und zumindest theoretisch zurück ins Spiel kommen kann, haben Breadcrumbing-Opfer von Anfang an keine Chance.

Somit unterscheidet sich die Motivation des Täters beim Breadcrumbing deutlich von der des Benchers. Der Breadcrumber hat sich weder in seinen Flirtpartner verliebt, noch besteht ein sexuelles Interesse. Ihm genügt es vollkommen, eine Art Internetfreundschaft zu führen. Da ein solches Geständnis mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Kontaktabbruch führt, täuschen Breadcrumber Gefühle für den anderen vor.

Bencher haben anfangs in der Regel Interesse an einer engeren Beziehung. Nach mehreren Telefonaten sowie dem ersten Date können oder wollen sie jedoch keine Entscheidung treffen. Anstatt eine ehrliche Trennung vorzunehmen, ziehen sie sich innerlich zurück. Weitere Dates werden zumeist unter fadenscheinigen Gründen abgesagt.

Hinweis: Die hier verwendeten Definitionen von Benching und Breadcrumbing stammen aus amerikanischen Quellen. Laut einigen deutschen Artikeln kommt es beim Breadcrumbing auch zu Telefongesprächen und Dates im wirklichen Leben. Dann besteht allerdings kaum noch ein Unterschied zwischen den beiden Trends.

Wer macht Breadcrumbing?

In erster Linie dient Breadcrumbing dazu, das eigene Ego zu streicheln. Wenn das Flirten und Chatten zum Erfolg führt, fühlt sich der Breadcrumber bestätigt. Mit der Zeit glaubt er, jede Frau oder jeden Mann erobern zu können. So werden Trophäen gesammelt und warmgehalten, um bei Bedarf immer wieder einen Egoboost zu bekommen.

Viele Singles vermuten, dass eher Männer als Frauen zum Breadcrumbing neigen. Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema gibt es bisher nicht. Unabhängig vom Geschlecht kommen jedoch einige Gemeinsamkeiten vor.

Die meisten Breadcrumber

  • sind unsicher und unzufrieden,
  • haben Bindungsängste und möchten deshalb die Kontrolle über ihre Gefühle behalten,
  • besitzen ein geringes Selbstwertgefühl oder sogar einen Minderwertigkeitskomplex,
  • zeigen Tendenzen zu einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung,
  • haben einen Mangel an Empathie.

Zu den typischen Beispielen von Personen, die Breadcrumbing durchführen, gehören:

  • Frauen in einer festen Beziehung, die von ihrem Partner nicht genügend Aufmerksamkeit und Respekt erfahren,
  • schüchterne männliche Singles, die den Korb von ihrer Traumfrau bis heute nicht verkraften,
  • Narzissten, die eine moderate Form von Lovebombing betreiben.

Was Breadcrumbing bei den Betroffenen bewirkt

Ein dauerndes Wechselspiel zwischen Flirten und Fallenlassen wirkt sich auf die Psyche aus. Man ist emotional hin- und hergerissen und möchte den anderen am liebsten vergessen. Aber mit Nachrichten wie „Ich musste heute den ganzen Tag an Dich denken“ gelingt es dem Breadcrumber immer wieder, Sehnsucht zu wecken. Viele Opfer suchen die Schuld für das merkwürdige Verhalten ihres Schwarms bei sich selbst: „Habe ich etwas Falsches geschrieben“, „warum zieht er sich immer wieder zurück, es war doch alles so harmonisch“.

Ehrliche Menschen können sich kaum vorstellen, dass jemand mit ihren Gefühlen spielt und sein Interesse nur vortäuscht. Wenn man dann schließlich die Wahrheit erfährt, hat das auch Folgen für die zukünftige Partnersuche. Betroffene fühlen sich verraten und haben oft Schwierigkeiten, anderen Menschen wieder zu vertrauen. Deshalb ist es wichtig, sich klarzumachen, dass man von einer narzisstisch veranlagten oder beziehungsgeschädigten Person belogen und ausgenutzt wurde. Solche Leute gehören zu einer kleinen Minderheit und sind nicht repräsentativ für das Online-Dating.

Wie kann man sich vor Breadcrumbing schützen?

Viele Singles fragen sich, ob es Möglichkeiten gibt, diese fiese Dating-Masche zuverlässig zu erkennen. Beim Dating im Internet gilt allgemein: In einer Online-Beziehung muss eine Entwicklung erkennbar sein. Nach mehreren ausgetauschten Nachrichten ist der nächste Schritt ein Telefongespräch oder Video-Chat. Anschließend sollte es zügig zu einem ersten Date kommen. Möglicherweise bedarf es noch eines zweiten oder dritten Treffens, um bei seinem Schwarm ganz sicher zu sein.

Wenn es bei beiden gefunkt hat, steht einer festen Beziehung oder einem sexuellen Abenteuer nichts mehr im Wege. Passiert das nicht und das Ganze bleibt auf einer der vorhergehenden Stufen stecken, stimmt etwas mit der Beziehung nicht. In Anbetracht häufig anzutreffender Dating-Trends wie Cushioning, Benching und Breadcrumbing sollten Sie auf keinen Fall abwarten, bis der andere den nächsten Schritt macht. Die Gefahr ist einfach zu groß, hinterher als Opfer mit gebrochenem Herzen dazustehen. Aber wie lässt sich Breadcrumbing genau erkennen?

4 Anzeichen für Breadcrumbing

  • Kontakte finden nur online statt. Ihr Flirtpartner lehnt Video-Chats und Telefonate unter einem Vorwand ab.
  • Der Nachrichtenaustausch ist zwar unterhaltsam, bleibt aber auf einem oberflächlichen Niveau.
  • Typisch für Breadcrumbing sind die unregelmäßigen Nachrichten. Auf einen intensiven Austausch von Mitteilungen folgt oft eine wochenlange Stille.
  • Ihr Schwarm kündigt zwar an, sich mit Ihnen treffen zu wollen. Im letzten Augenblick kommt jedoch immer etwas dazwischen. Viele Breadcrumber fragen gar nicht nach einem Date.

Breadcrumbing – wie soll ich darauf reagieren?

Wenn Sie eines der Anzeichen erkennen oder den Eindruck haben, Ihre Online-Beziehung entwickelt sich nicht wie gewünscht, ist es Zeit für ein klärendes Gespräch. Schreiben Sie Ihrem Schwarm, was Sie erwarten. Am besten sagen Sie ihm glasklar, dass Sie keine lockere Internetfreundschaft, sondern eine Beziehung suchen. Bitten Sie ihn um ein Date und fragen Sie, ob er am Wochenende Zeit für Sie hat. Falls er sich nicht festlegen will und irgendwelche Ausreden vorbringt, wissen Sie Bescheid.

Lässt sich Ihr Schwarm auf ein persönliches Treffen ein, sollten Sie eine kurzfristige Absage aus welchen Gründen auch immer nicht akzeptieren. Sei es nun Benching oder Breadcrumbing: Sie werden in diesem Fall warmgehalten und verschwenden nur Ihre Zeit. Je eher man erkennt, dass der andere es nicht ernst meint, desto besser. Dann fällt die Trennung wesentlich leichter und man kann sich nach etwas Neuem umsehen. Anschließend blockieren Sie am besten das Profil des Breadcrumbers oder – falls das nicht geht – ignorieren ihn vollkommen.

Breadcrumbing im realen Leben

Toxische Männer und Frauen trifft man nicht nur im Internet; auch offline kommt Breadcrumbing vor. Dieses unfaire Verhalten beschränkt sich zumeist auf platonische Beziehungen, die deshalb auch als Breadcrumbing-Freundschaften bezeichnet werden. Vielleicht kennen Sie die folgende Situation: Man hält jemanden für seinen besten Freund oder seine beste Freundin und investiert sehr viel in die Beziehung.

Der andere hat jedoch nur dann Zeit, wenn keiner seiner sonstigen Bekannten verfügbar ist. Wird er telefonisch zu einer Party eingeladen, lässt er Sie einfach stehen und meldet sich mehrere Tage nicht mehr. Immer wieder streut er Brotkrümel aus, um Sie bei der Stange zu halten. Für toxische Freundschaften gilt dasselbe wie bei toxischen Liebesbeziehungen: so schnell wie möglich aus dem Gedächtnis streichen und sofort den Kontakt abbrechen. Seine verlogenen Brotkrümel kann dieser falsche Freund behalten.


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