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Cushioning: Was ist das?

Haben Sie schon einmal von Cushioning gehört und sich gefragt, was dahintersteckt? Im folgenden Artikel erklären wir, woher der Ausdruck stammt, wie diese Dating-Masche funktioniert und wer besonders dazu neigt.

Cushioning

Was bedeutet Cushioning? Foto: @ Julia_Tim – de.depositphotos.com

Was heißt Cushioning?

Das Wort Cushioning leitet sich von dem englischen Begriff „cushion“ ab, der ins Deutsche übersetzt Kissen oder Polster bedeutet. Salopp ausgedrückt handelt es sich dabei um ein Dating mit Airbag. Aber was genau versteht man unter Cushioning und welche Auswirkung hat der Trend auf das eigene Liebesleben? Cushioner konzentrieren sich nicht nur auf einen Flirtpartner, sondern daten zwei oder mehrere Singles gleichzeitig und machen ihnen Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Wer bereits über Erfahrungen beim Online-Dating verfügt, erkennt das Problem auf den ersten Blick.

Denn tatsächlich entspricht Cushioning genau der anfänglichen Vorgehensweise auf Dating-Apps und Partnerbörsen, damit man in möglichst kurzer Zeit Erfolg hat. Man schreibt täglich mehrere passende Mitglieder an und hofft auf eine Antwort. Da in der Regel lediglich 10 bis 20 Prozent der Singles reagieren, spart man bei dieser Strategie viel Zeit und Nerven. Aus einigen Kontakten ergibt sich erfahrungsgemäß ein reger Nachrichtenaustausch. Bei gegenseitiger Sympathie kommt es nach kurzer Zeit zu Telefonaten, Videoanrufen sowie dem ersten Date.

Die überwiegende Zahl der Menschen, die online auf Partnersuche geht, sieht es als legitim an, mit allen Kontakten zu telefonieren. Auf Dating-Apps ist es sogar üblich, sich im echten Leben mit potenziellen Kandidaten parallel zu verabreden. Aufgrund der Besonderheiten beim Online-Dating empfiehlt sich eine solche Vorgehensweise. Da Ihr Flirtpartner ebenfalls Kontakt zu mehreren Singles aufgenommen hat, kann er oder sie plötzlich eine Entscheidung zugunsten eines Ihrer Konkurrenten treffen. Falls Sie in der Hoffnung auf ein Happy End alle anderen Interessenten bereits verabschiedet haben, müssen Sie wieder von vorne anfangen. Das ist sehr frustrierend.

Ab wann beginnt Cushioning? Wer ehrlich spielt, trifft irgendwann eine Wahl. Wenn Sie beispielsweise mit zehn Singles Nachrichten ausgetauscht, mit fünf davon telefoniert und drei offline getroffen haben, steht eine Entscheidung an. Man konzentriert sich dann nur noch auf eine einzige Person und schenkt den anderen reinen Wein ein. Und genau das geschieht beim Cushioning nicht. Cushioner entscheiden sich nicht, sondern schreiben weiterhin alle ihre Kontakte an, telefonieren mit ihnen und verabreden sich.

Es kann sogar so weit gehen, dass mehrere Beziehungen gleichzeitig geführt werden. Streng genommen handelt es sich auch dann um Cushioning, wenn ein Ehemann nebenher eine Geliebte hat. Bricht die Ehe aus welchen Gründen auch immer auseinander, spendet die Ersatzfrau Trost und verteilt Streicheleinheiten.

Worin besteht der Unterschied zwischen Cushioning, Breadcrumbing und Benching?

Alle drei Dating-Trends überschneiden sich in vielen Punkten, sodass es nicht leicht ist, sie auseinanderzuhalten. Der wesentliche Unterschied zwischen Benching und Cushioning auf der einen Seite und Breadcrumbing auf der anderen liegt im Motiv. Breadcrumber haben weder ein romantisches noch ein sexuelles Interesse an ihren Kontakten. Es geht ihnen lediglich darum, nach Herzenslust online zu flirten und dabei ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Kontakte außerhalb der digitalen Welt des Internets finden in der Regel nicht statt.

Ein Bencher oder Cushioner verhält sich zu Anfang wie jeder Single, der nach einem passenden Partner sucht. Nach dem ersten oder zweiten Date entscheidet er sich jedoch nicht definitiv für oder gegen eine bestimmte Person. Stattdessen lässt er sie in dem Glauben, es bestünde ein ernsthaftes Interesse an einer Beziehung. Das Warmhalten funktioniert dabei auf unterschiedliche Weise. Gebenchte Opfer landen auf der Ersatzbank und erhalten nicht mehr so viel Aufmerksamkeit wie zuvor. Zu weiteren Treffen im wirklichen Leben kommt es kaum noch.

Cushioner flirten mit einigen oder allen ihrer Kontakte parallel weiter. Zumeist gibt es einen heißen Favoriten und mehrere gleichwertige „Ersatzleute“. Wenn sich der Favorit oder die Favoritin trennt, ist sofort ein Ersatz zu Hand und dient als Auffangkissen. Oft rückt einer der Ersatzleute anschließend zur Nummer eins auf und das Spiel beginnt von Neuem.

Wer macht Cushioning?

Beim Cushioning fängt die Untreue bereits vor einer eventuellen Beziehung an. Anstatt sich ganz auf den neuen Schwarm einzulassen, halten sich Cushioner andere Flirtpartner warm. Warum machen manche Singles so etwas? Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Viele der Täter daten mit Airbag, weil sie dem Braten nicht trauen. Selbst wenn man eine neue Liebe findet und fest zusammen ist, könnte trotzdem noch etwas schiefgehen und man steht wieder ganz allein da mit seinem Kummer.

Wer so denkt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit in der Vergangenheit schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Sei es, dass der Partner untreu war oder man vollkommen unerwartet verlassen und gegen einen neuen Mann oder eine neue Frau ausgetauscht wurde. Nach Ansicht von Psychologen spielt das Thema Angst beim Cushioning eine große Rolle. Neben der Angst, verletzt zu werden, und der Verlustangst leiden manche Betroffene unter Bindungsängsten und fürchten sich vor einer zu großen Nähe. Sie lassen keine feste Beziehung zu, treffen sich aber trotzdem mit verschiedenen potenziellen Partnern.

Anstatt mehrgleisig zu fahren, könnten Cushioner als Single leben. Daran haben sie aber kein Interesse, denn sie wollen oder können nicht allein sein. Oder anders ausgedrückt: Sie verfügen über eine geringe Single-Kompetenz und stürzen sich deshalb nach einer Trennung rasch wieder in eine neue Beziehung. Wer auch ohne einen Partner in der Lage ist, sein Leben zu gestalten, neigt weniger zum Cushioning. Die eigene Familie und der Freundeskreis sorgen zudem für emotionale Stabilität.

Männer oder Frauen – welches Geschlecht ist anfälliger für Cushioning?

Im Jahr 2018 ging die Partnervermittlung ElitePartner der Frage nach, ob Frauen oder Männer häufiger neben ihrer festen Beziehung noch andere heiße Eisen im Feuer haben. Demnach fuhren 16 Prozent der Männer und 6 Prozent der Frauen in ihrer Partnerschaft schon einmal mehrgleisig. Männer in ihren 30ern sind besonders anfällig dafür: In dieser Altersklasse nimmt es jeder achte Mann mit der Treue nicht allzu genau. Wohlgemerkt reden wir hier von festen Paaren. Da Cushioning sich vor allem auf die Dating- und Anfangsphase von Partnerschaften bezieht, dürften die Zahlen wesentlich höher sein. Offenbar handelt es sich um ein Massenphänomen, das mehr Männer als Frauen betrifft.

Wie lässt sich erkennen, ob ein Flirtpartner Cushioning betreibt?

Zu Beginn fällt es schwer, einen neuen Kontakt richtig einzuschätzen. Hinzu kommt, dass die rosarote Brille oft den Blick trübt. Um kein Opfer von Cushioning zu werden, sollten Sie auf Ihr Bauchgefühl hören. Wenn sich eine Online-Beziehung nicht richtig anfühlt, ist das ein deutliches Warnsignal. Zudem gibt es Anzeichen, die auf einen möglichen Cushioner hinweisen. Wie bereits erwähnt, fehlt diesen Personen die Single-Kompetenz.

Cushioner waren in der Vergangenheit immer nur kurze Zeit alleine und haben sich sofort wieder in eine neue Beziehung gestürzt. Ein solches Verhalten wird auch als Beziehungs-Hopping bezeichnet. An dieser Stelle können Sie ansetzen. Versuchen Sie herauszufinden, ob ihr Schwarm schon einmal längere Zeit Single war. Wie viele ehemalige Beziehungen hatte er und wie lange bestanden diese? Gab es auch Partnerschaften darunter, die mehrere Jahre hielten? Warum kam es zur Trennung?

Am besten stellen Sie Ihrem Flirtpartner Fragen wie diese auf eine unschuldige, freundliche Weise. Keinesfalls sollten Sie Misstrauen erregen. Hören Sie ihm anschließend genau zu, um ein möglichst lückenloses Bild seiner Vergangenheit zu bekommen.

Deutliche Anzeichen für einen potenziellen Cushioner liegen vor, wenn er

  • zahlreiche, kurzlebige Beziehungen hatte
  • Beziehungs-Hopping betreibt
  • sich ohne Partner einsam fühlt
  • Glück und Zufriedenheit nur in einer Beziehung empfindet

Wer seit längerer Zeit Cushioning anwendet, kennt vermutlich diese verräterischen Antworten. Deshalb sollten Sie den Äußerungen nicht unkritisch glauben. Wer in einer langen Beziehung war, hat sicherlich Fotos aus mehreren Jahren, die das glückliche Paar zeigen. Das Gleiche gilt für Aufnahmen und Videos aus der Zeit als Single. Wer ist darauf zu sehen? Passt das zu dem Bild, das Ihr Schwarm von sich in den sozialen Netzwerken zeichnet?

Welche weiteren Möglichkeiten gibt es? Gehörnte Ehefrauen und Ehemänner wenden eine Vielzahl von Tricks an, um ihre untreuen Partner zu überführen. Vom Riechen an der Kleidung, wenn der andere spät nach Hause kommt, über die Kontrolle der Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen bis zum heimlichen Blick in den Terminkalender und das Handy sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Wie reagiert man am besten auf Cushioning?

Cushioning ist eine vollkommen inakzeptable Dating-Masche. Niemand hat das Recht, Menschen wie Gegenstände zu behandeln und sie bei Bedarf auszutauschen. Die Opfer werden emotional tief verletzt und schaffen es ohne Hilfe kaum noch, Vertrauen zum anderen Geschlecht aufzubauen. Da Cushioning immer mit Vorsatz geschieht, nutzt auch ein klärendes Gespräch nicht viel, wenn sich der Verdacht erhärtet. Wie kann sich denn ein unehrlicher Single rechtfertigen: „Okay, ich habe Dich belogen und hatte neben Dir noch ein paar weitere Frauen. Aber ab jetzt bin ich Dir 100%ig treu und breche gleich morgen alle anderen Kontakte ab?“

Wer soll einer Beteuerung wie dieser Glauben schenken? Cushioner wählen ihre Strategie der Mehrgleisigkeit doch nicht ohne Grund. Verlustängste und der Wunsch nach Absicherung verschwinden nicht von einer Minute zur anderen. Ohne eine Aufarbeitung der zugrunde liegenden Probleme mithilfe eines erfahrenen Therapeuten werden solche Leute immer wieder in ihr altes Schema zurückfallen. Sobald sich ein Flirtpartner als Cushioner entpuppt hat, gibt es nur eine mögliche Reaktion: Trennung sowie der sofortige Kontaktabbruch. Alles andere führt zu weiteren Enttäuschungen und Verletzungen.


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