Skip to main content

Blind Date – was ist das?

„Ich stecke mir eine weiße Rose ins Knopfloch. Und ich trage ein rotes Minikleid.“ Wenn man sich mit einer unbekannten Person zum Rendezvous verabredet, braucht man eindeutige Erkennungszeichen. Da man heutzutage problemlos über Google Fotos von beinahe jedem Menschen findet, ist das inzwischen eigentlich nicht mehr nötig. Wer auf Nummer sicher gehen will, wendet sich an eine professionelle Agentur, die Blind Dates vermittelt und dabei nichts dem Zufall überlässt.

Blind Date

Welche Regeln sollte man bei einem Blind Date achten? Foto: @ HighwayStarz – de.depositphotos.com

Was bedeutet der Ausdruck Blind Date?

Wie viele andere Dating-Begriffe stammt auch Blind Date aus dem Englischen. „Blind“ lässt sich mit verdeckt, unsichtbar oder blind übersetzen. Einfach ausgedrückt steht Blind Date für eine Verabredung mit einer unbekannten Person. Obwohl der Duden als einzig richtige Schreibweise Blind Date vorschreibt, findet man auf deutschen Webseiten auch die Varianten Blind-Date oder Blinddate. Aber wie verabredet man sich denn mit einem vollkommen unbekannten Menschen?

In der Tat klingt für deutsche Ohren das Konzept eines Blind Dates merkwürdig. In den USA ist es hingegen vollkommen normal. Man lernt beispielsweise eine Freundin seiner Lebenspartnerin kennen und sieht auf einen Blick, dass sie genau zu einem Bekannten oder dem eigenen Bruder passt. Also ruft man bei nächster Gelegenheit diese Person an und schwärmt in den höchsten Tönen: „Ich habe vor Kurzem eine Traumfrau getroffen, die genau dein Typ ist. Außerdem hat sie den gleichen Humor, kann gut zuhören und liebt genau wie du das Tauchen. Ihr beide seid gerade Single, deshalb solltet ihr euch unbedingt kennenlernen.“

Äußert sich derjenige positiv, hört die Lebenspartnerin daraufhin bei ihrer Freundin nach und preist dabei den unbekannten Mann mit ähnlichen Worten an. Wenn beide einem Date zustimmen, gibt man die Telefonnummern oder E-Mail-Adressen weiter. Alles andere übernimmt das junge Glück selbst: Man verabredet sich in einem schicken Restaurant und bestellt für den Abend einen Tisch vor. Beide fahren getrennt dorthin, werden zu dem reservierten Tisch geführt und sehen sich dann zum ersten Mal.

Da die „Verkuppler“ die Vorstellungen ihrer Freunde bezüglich Aussehen, Kleidungsstil, Hobbys und Freizeitaktivitäten kennen, kommt es selten zu bösen Überraschungen. Deshalb verwundert es nicht, dass in den USA viele Blind Dates gut verlaufen und man sich nach dem gemeinsamen Abendessen wiedersieht.

In deutschsprachigen Artikeln herrscht Uneinigkeit bei der Definition eines Blind Dates

Obwohl es auch in Deutschland eine direkte Verkupplung von Freunden und Bekannten geben mag, fehlen bei uns grundsätzliche soziale Normen dafür. Anstatt ohne Umschweife ein Blind Date anzubahnen, stellen Deutsche eher zwei passende Kandidaten einander im Rahmen eines größeren Kreises (Party, Essen gehen mit Freunden, gemeinsamer Ausflug usw.) vor. Falls es hinterher zu einer Verabredung kommt, handelt es sich nicht um ein Blind Date im eigentlichen Sinne.

Einige deutsche Autoren nennen eine Verabredung mit einer Person, die man nur flüchtig kennt, ebenfalls ein Blind Date. RTL sowie der Singlebörsen-Betreiber ICONY (Hauptstadtsingles, Flirtcouch, Verlieben.ch, Kölner Single) gehen sogar so weit, das erste Treffen beim Online-Dating grundsätzlich als Blind Date zu bezeichnen. Bei der Partnersuche im Internet soll es drei sogenannte „Light-Versionen“ geben:

Blind Date Light-Version 1: Man hat sich auf einer Singlebörse oder einer Partnervermittlung das Mitgliederprofil eines passenden Kandidaten angesehen und kennt die Fotos und die Beschreibungen der jeweiligen Person. Nach einem angeregten Nachrichtenaustausch trifft man sich spontan im echten Leben.

Blind Date Light-Version 2: Neben den Informationen aus der Light-Version 1 führt man ein „kleines intimes Frage-Antwort-Spiel“ auf dem Online-Portal durch. Man erfährt wesentlich mehr über den anderen und die Zeichen stehen noch besser, dass sich die Flirtpartner beim Rendezvous bestens verstehen.

Blind Date Light-Version 3: baut ebenfalls auf der Light-Version 1 auf. Nach mehreren empfangenen und beantworteten Mitteilungen auf der Dating-Plattform findet ein Telefongespräch statt. So gewinnt man einen guten Eindruck von seinem Online-Schwarm und weiß, worauf man sich bei der Verabredung einlässt.

Nach Ansicht von Kontaktboesen.de handelt es sich bei keiner dieser Light-Versionen um Blind Dates. Der normale Ablauf beim Online-Dating besteht aus den Schritten Kontaktaufnahme, Nachrichtenaustausch, Telefonat und/oder Videochat, gefolgt vom ersten Date. Das entspricht der Light-Version 3 von RTL und ICONY. Die Light-Versionen 1 und 2 stellen Spezialfälle dar, die eher selten bei Partnersuchenden vorkommen.

Was sind die Unterschiede zwischen Blind Dates und Online-Dating?

Wer schon einmal selbst auf Dating-Webseiten nach passenden Singles gesucht hat, würde niemals das erste Date mit dem neuen Schwarm als Blind Date bezeichnen. Beim Nachrichtenaustausch lernt man bereits viele Facetten der Persönlichkeit seines Flirtpartners kennen und spürt Schmetterlinge im Bauch, wenn man an ihn oder sie denkt. Aufgrund der Fotos weiß man genau, wie der andere aussieht. Beim ersten Date handelt es sich deshalb nicht um ein Treffen mit einer unbekannten Person.

Ganz im Gegenteil: Häufig herrscht bereits ein Gefühl der Vertrautheit, sodass das persönliche Gespräch zwanglos an die Themen des vorherigen Nachrichtenaustauschs anknüpft. Bei einem Blind Date hingegen wissen Sie nur wenig über den anderen und fangen ganz von vorne an. In einem Beitrag im Forum der Partnervermittlung Parship wurde der Unterschied zwischen Online-Dating und einem Blind Date ausgezeichnet beschrieben:

„Ich bin schon seit einiger Zeit bei Parship, aber das Angebot eines Blind Dates hatte ich bisher noch nicht. Die Dame kontaktierte mich direkt über die Nachrichtenfunktion der Partnerbörse und fragte ohne Umschweife nach einem Blind Date. Auf Ihrem Profil hat sie kein Bild hochgeladen und keinen Beruf angegeben. Nicht einmal ein Vorname wurde mir während unserer ersten Unterhaltung genannt.

Ansonsten handelte es sich um ein ansprechendes und interessantes Profil einer gebildeten und humorvollen Person. Das ist auch der Grund, warum ich mich auf weitere Nachrichten einließ, die übrigens nicht weniger spannend waren. Aber ich lasse mich eben nicht darauf ein, mich mit jemandem zu treffen, den ich nicht wenigstens ein bisschen kennengelernt habe. Das hat mich meine Parship-Zeit umso mehr gelehrt.“

Der Forumsteilnehmer beschreibt genau den Unterschied zwischen dem normalen Kennenlernen auf einer Partnerbörse und der eher ungewöhnlichen Variante eines Blind Dates bei Parship. Aus welchen Gründen auch immer, macht die Dame ein Geheimnis aus ihrem Aussehen und dem beruflichen Hintergrund. Genau das fasziniert den User und motiviert ihn weiterzumachen. Normalerweise haben Singles ohne Profilfoto schlechte Karten beim Online-Dating. Wer es aber so geschickt anstellt wie die geheimnisvolle Unbekannte und daraus ein Blind Date macht, erhöht seine Chancen ungemein.

Wie verschafft man sich heutzutage ein Blind Date?

Als es noch kein Internet gab, fand die Partnersuche vor allem über Kleinanzeigen in Zeitungen („Prokurist sucht niveauvolle Sie zwecks Heirat“) und Partneragenturen statt. Vor dem ersten Treffen schrieb man einen Brief oder telefonierte über den Festnetzanschluss. Wenn sich beide verabredeten, handelte es sich um ein wirkliches Blind Date. Mit dem Aufkommen von Online-Partnervermittlungen, Singlebörsen und Dating-Apps hat sich die Art der Partnersuche grundlegend verändert.

Trotzdem besteht auch heute noch die Möglichkeit, vollkommen unbekannte Männer und Frauen kennenzulernen, und zwar auf Speed-Dating- und Blind-Date-Events professioneller Agenturen. Aber was genau machen Blinddate- und Speeddate-Agenturen? Sie organisieren verschiedene Aktivitäten, bei denen eine größere Anzahl an Personen zusammenkommt. Wenn zwei Singles Interesse aneinander haben, verabreden sie sich anschließend im privaten Rahmen.

Speeddating ist eine spezielle Form des Blind-Datings, bei dem man nacheinander kurze Unterhaltungen mit allen anwesenden Männern oder Frauen führt. Blind-Date-Agenturen bieten keine Gesprächsrunden an, sondern richten Veranstaltungen wie Kochkurse, Cocktail-Partys oder Kneipen-Touren aus. Dabei haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich zwanglos näherzukommen.

Regeln für Blind Dates

Für ein Blind Date gelten prinzipiell dieselben Regeln wie für das erste Treffen beim Online-Dating. Dazu gehören Höflichkeit, Interesse an seinem Gegenüber sowie eine angemessene Kleidung. Alkohol sollte – wenn überhaupt – in Maßen konsumiert werden. Buchen Sie die Verabredung nicht über eine Speed-Dating– oder Blind-Date-Agentur, sondern organisieren das Stelldichein selbst, ist es wichtig, bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

Falls sich das Rendezvous in eine unangenehme Richtung entwickelt oder der Flirtpartner zudringlich wird, sollten vor allem weibliche Singles eine Exit-Strategie in der Hinterhand haben. Dazu gehört ein vollständig aufgeladenes Handy, um notfalls einen Bekannten oder ein Familienmitglied anrufen zu können. Noch besser ist es, wenn sich eine Vertrauensperson in unmittelbarer Nähe aufhält und Ihnen bei Bedarf zu Hilfe eilen kann.

Sollte man ein Geschenk zum Blind Date mitbringen?

Wer privat eingeladen wird, kommt zumeist nicht mit leeren Händen. Ein Blumenstrauß für die Dame des Hauses oder eine Schachtel Pralinen sind dem Anlass angemessen. Aber gilt das auch für ein Blind Date? Amerikanische Websites sagen ja: Mit einer kleinen Aufmerksamkeit würden sowohl Männer als auch Frauen bei ihrem Gegenüber punkten. Aber was macht man mit der Pralinenpackung oder den Blumen im Café oder Restaurant beziehungsweise beim Spaziergang im Park? Ob Geschenke bei einem ersten Date sinnvoll sind, sollte deshalb jeder selbst entscheiden.

Worüber unterhält man sich am besten beim Blind Date?

Überlegen Sie sich schon vorher ein paar interessante Themen, die Sie während des Treffens ansprechen wollen. „Was war das Lustigste, das du jemals erlebt hast? Wenn du spontan drei Wochen Urlaub hättest und Geld keine Rolle spielt: Wo geht es hin?“ Originelle Fragen wie diese lockern ein Blind Date auf und geben dem anderen die Gelegenheit, etwas von sich preiszugeben. Weitere Anregungen finden Sie in unserem Artikel über Speeddating.

Wenn man anfangs nervös ist, kann es leicht zu unbewussten Verhaltensweisen kommen, die das Date ruinieren. Dazu zählen:

  • Immer wieder auf sein Smartphone schauen oder sogar zwischendurch Nachrichten lesen und verschicken. Dieses sogenannte Sidebarring ist unhöflich und hat nichts bei einem Rendezvous zu suchen.
  • Sie übernehmen das Gespräch und erzählen ausschließlich über sich. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihr Gegenüber und hören Sie aktiv zu. Machen Sie nicht den Fehler, an etwas anderes zu denken, während Ihr Date spricht. Der andere erkennt das sofort am Gesichtsausdruck und könnte es als Desinteresse werten.
  • Über Politik oder Religion reden. Denn das sind viel zu heikle Themen für ein erstes Date. Wenn Ihr Gegenüber das Gespräch darauf lenkt, weichen Sie diplomatisch aus.
  • Sich über andere beschweren. Wer herumnörgelt, zieht sein Gegenüber herunter und verdirbt die Stimmung. Das ist ein absolutes Tabu bei einer Verabredung. Schneiden Sie deshalb ausschließlich positive Themen an und lächeln Sie viel.

Was soll ich tun, wenn mir mein Blind Date überhaupt nicht gefällt?

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie freuen sich auf das Date und machen sich besonders schick, um dem anderen zu gefallen. Schon nach wenigen Minuten platzt der Traum und Ihr Prinz entpuppt sich als quakender Frosch. Am liebsten würden Sie sofort aufstehen und das Weite suchen. Bleiben Sie trotzdem charmant und versuchen Sie, der Situation etwas Positives abzugewinnen.

Denn Sie haben dadurch die Möglichkeit, ein Blind Date zur Probe durchzuführen und Ihre Kommunikationsfähigkeiten zu trainieren. Spätestens am Ende des Abends sollten Sie Ihrem Gegenüber unmissverständlich sagen, dass weitere Treffen für Sie nicht infrage kommen. Dann macht sich niemand falsche Hoffnungen und kann sich nach neuen potenziellen Partnern umsehen.

Sex beim Blind Date: ja oder nein?

Nach Ansicht der Berliner Philosophin Adriane von Schirach ist Sex ein Statussymbol unserer Gesellschaft. Menschen streben ihn demnach nicht wegen der lustvollen Gefühle an, sondern er gehöre zu einem Rendezvous dazu und wird deshalb erwartet. Auf die Frage, ob es auch bei einem Blind Date zum Sex kommt, antwortet Frau von Schirach in einem Interview: „Entweder ist der Wunsch schon von vornherein da – auch bei Frauen, um es deutlich zu sagen – oder aber man geht nach der Masche vor: ‚Wenn ich schon mal hier bin, mich getraut und mir den Stress gemacht habe, erwarte ich dafür eine Gegenleistung‘. Was? Sex natürlich, wozu bereitet man sich schließlich auf alles vor?“

Das mag für Berliner Verhältnisse zutreffen. Wer sich schon einmal zu einem ersten Date verabredet hat, weiß genau, dass Sex keineswegs dazugehört. In vielen Fällen kommt es nicht einmal zu einem Kuss.

Kann aus einem Blind Date die große Liebe werden?

Menschen, die sich zufällig begegnen, entwickeln manchmal spontan Gefühle füreinander. Liebe auf den ersten Blick lautet das Stichwort. So etwas kann ebenfalls bei einem Blind Date passieren. Auch wenn nicht sofort die ganz großen Gefühle entstehen, ist es gut möglich, dass man mit der Zeit immer mehr für den anderen empfindet. Voraussetzungen dafür sind gegenseitiges Vertrauen und Ehrlichkeit. Erwarten Sie trotzdem nicht zu viel vom ersten Zusammensein. Dann kann jedes Blind Date zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.


Keine Kommentare vorhanden


Sie haben eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Lassen Sie uns teilhaben!

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*