Skip to main content

Kontaktanzeigen im zeitlichen Wandel

Während heute Singlebörsen, Partnerportale und Co im Internet boomen und die Partnersuche erleichtern, gab es einst du unterschiedlichsten Arten der Eheanbahnung. Die erste Heiratsannonce war der Wegbereiter für ein über Jahrhunderte erfolgreiches Modell und somit auch Grundlage der modernen Partnersuche, wie wir sie heute kennen.

Kontaktanzeigen

Kontaktanzeigen in Zeitungsannoncen sind bei älteren immer noch beliebt. Foto: © Wolfer Photography

Von Zwangshochzeiten, Kupplerinnen und Eheanbahnung zur selbstbestimmten Partnersuche

Einst wurden Ehen von Familien vereinbart, später wurden auch Kupplerinnen tätig und übernahmen die Eheanbahnung. Je nach Land und Stand war es lange Zeit schwierig, sich selbst eine Partnerin oder einen Partner zu wählen. Umso erstaunlicher ist es, dass die erste bekannte Heiratsannonce bereits am 19. Juli 1695 erschien. Der Text der Annonce lautete wie folgt: „Ein Herr von etwa 30 Jahren mit ansehnlichem Besitz sucht eine junge Dame mit einem Vermögen von ca. 3000 Pfund.“ Erschienen ist die Anzeige in der Zeitung „A collection for improvement of husbandry and trade“, die von John Houghton in England herausgegeben wurde, einer Zeitung für Landwirtschaft und Handel.

Zwar ist nicht überliefert, ob die Anzeige eine Heirat nach sich zog, jedoch zeigt sich deutlich an der Anzeige, dass es zu dieser Zeit wichtig war, dass ein Mann eine Familie versorgen konnte. Je mehr Besitz ein Mann vorweisen konnte, umso interessanter war er als potenzieller Ehepartner. Diese Tatsache blieb bis ins 19. Jahrhundert entscheidend, denn letztlich ging es um Vermögenswerte, Bildung und Status. Während es hübschen Frauen hin und wieder gelang sich nach „oben“ zu heiraten, war dies für Männer kaum möglich. Man blieb unter sich und damit die Familien ihr Einverständnis gaben, wurde bevorzugt innerhalb des eigenen Standes zu heiraten.

Aus Heiratsanzeigen wurden Bekanntschaftsanzeigen

Mitte des 19. Jahrhunderts vollzog sich langsam ein Wandel, denn immer häufiger wurde auf Vernunftsheiraten verzichtet. Vielmehr wurden Liebesheiraten populär und so veränderte sich auch die Partnersuche. Plötzlich spielten Besitz und Status eine weniger wichtige Rolle, denn gerade Frauen träumten von einer Liebesheirat.

Entsprechend verlor auch die klassische Heiratsanzeige an Bedeutung und es fanden sich vermehrt Bekanntschaftsanzeigen in den Zeitungen. Häufig waren dies anonyme Chiffreanzeigen, sodass der Suchende erst einmal im Verborgenen blieb und in Ruhe die Zuschriften sondieren konnte. Noch heute spielen Bekanntschaftsanzeigen eine große Rolle. Besonders ältere Menschen bedienen sich weiterhin gerne der Printmedien, um einen neuen Lebenspartner zu suchen.

Die Hochzeit der Partnervermittlungsagenturen

Mit der Sehnsucht nach der großen Liebe nahmen arrangierte Ehen stark ab und auch die klassischen Kupplerinnen waren nicht mehr gefragt. Dafür nahmen zahlreiche Menschen die Dienste von Partnervermittlungsagenturen in Anspruch. Diese warteten gezielt mit Partnervorschlägen auf, kümmerten sich um Anzeigen und boten viele weitere Leistungen an. Doch auch die Heiratsinstitute und Partnervermittlungsagenturen gehören heute für die meisten Menschen zum alten Eisen, denn mittlerweile hat das Internet auch diese Dienstleister weitgehend vom Markt verdrängt.

Was uns klassische Kontaktanzeigen lehren

Auch wenn die klassische Kontaktanzeige häufig belächelt wird, so ist es doch interessant diese zu studieren. Da Printanzeigen nicht unbedingt kostengünstig sind, geht es darum, möglichst prägnante Formulierungen zu finden. Dies lässt sich auch gut dazu nutzen, um zu sehen, was einem wirklich wichtig ist.

Heute sind es natürlich die Singlebörsen, Partnerportale und online Anzeigenportale, die überwiegend zur Partnersuche genutzt werden. Dies hat den Vorteil, dass ein einmal erstelltes Profil dauerhaft erhalten bleibt oder auch eine Anzeige über einen längeren Zeitraum sichtbar bleibt. Wer mit der klassischen Tageszeitung liebäugelt, sollte bedenken, dass die Anzeige nur zu einem bestimmten Termin erscheint und die Zeitung meist noch am selben Tag entsorgt wird.

Es lohnt sich deshalb heute ganz besonders sich eingehende Gedanken zu machen, bevor die Partnersuche beginnt. Wer weiß was er von einem potenziellen Partner erwartet, wie die eigene Lebensplanung aussieht und in welchen Bereichen keine Kompromisse möglich sind, kann sein Online-Profil entsprechend ausgestalten. Zwar bieten die Profile von Single- und Partnerbörsen sehr viel Raum, dennoch ist es empfehlenswert, konkret zu sein und klare Worte zu finden. Entsprechend interessant ist es, sich zu überlegen, welche Punkte so wichtig sind, dass sie auch in einer zwei- oder dreizeiligen Annonce nicht fehlen dürften. Diese Punkte sollten für das Online-Profil genutzt werden und entsprechend in den Vordergrund gestellt werden.

Kontaktanzeigen gezielt platzieren

Bereits zu Zeiten der klassischen Heiratsannoncen war es wichtig gezielt die passende Zeitung zu wählen, um die gewünschte Zielgruppe zu erreichen. Heute scheint zwar das komplette Internet Möglichkeiten zur Kontaktanbahnung zu bieten, jedoch ist es immer noch wichtig gezielt zu überlegen, wo eine Annonce oder ein Account platziert werden soll. Neben den klassischen Partnervermittlungen und Singleportalen, finden sich heute auch sehr spezifische Portale wie „sie sucht sie“ – eine Singlebörse für lesbische Frauen. Mit diesen zielgruppenspezifischen Portalen lässt sich die gewünschte Zielgruppe eingrenzen und so fällt häufig die Partnersuche nicht nur leichter, sondern die Qualität der Kontakte nimmt durch diese Vorauswahl auch erheblich zu, da hier die Wahrscheinlichkeit auf Gleichgesinnte zu treffen deutlich höher ist. Grundsätzlich ist die moderne Art der Kontaktanzeige wesentlich vielfältiger geworden, als es einst die klassische Heiratsannonce war, doch das Ziel nicht mehr alleine durchs Leben zu gehen ist bis heute geblieben.


Keine Kommentare vorhanden


Sie haben eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Lassen Sie uns teilhaben!

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*