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Ein Seitensprung ist auch an Karneval Vertrauensbruch

Ein Interview mit Dipl.-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner über Seitensprung an Karneval

Dipl.-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner

Karnevalszeit ist Flirtzeit: Viele Singles sind einem Techtelmechtel gegenüber nicht abgeneigt, wie eine Umfrage von ElitePartner unter 900 Singles ergab. Knapp jeder vierte Single küsste sogar schon einmal einen Unbekannten. Aber das närrische Treiben hat auch Grenzen: Dreiviertel der Männer und 90 Prozent der Frauen würden ihren Partner an Karneval nicht betrügen.

Diplom-Psychologin Lisa Fischbach von ElitePartner beantwortet, warum das Flirtpotenzial an Karneval so groß ist, wie die Chancen stehen, dass aus einem Faschingsflirt eine Beziehung wird und ob ein Seitensprung jetzt eher verziehen wird.

Warum ist an Karneval das Flirtpotenzial so groß, Frau Fischbach?

Lisa Fischbach:
„Die tollen Tage werden meist begleitet von einer lockeren Einstellung, über das Maß hinaus zu feiern, sich das eine oder andere Glas zu gönnen und seine Alltagsgrenzen zu verlassen. Verkleidung, die freien Tage, die Feierlaune und der Alkoholkonsum fördern kontaktfreudigeres Verhalten. Flirten gehört zu Tagesordnung. Viele wagen mehr, die Akzeptanz fürs Flirten ist in dieser Zeit besonders hoch. Doch hinter der Lockerheit steckt im Karneval selten etwas Ernstes. Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber die sind eben selten. Meist ist der Flirt spätestens vergessen, wenn der Kater einsetzt.“

Ist ein Seitensprung an Karneval erlaubt?

Ein Seitensprung ist auch an Karneval Vertrauensbruch. Foto: © InPixKommunikation – Fotolia.com

Warum hat Karneval für manche Menschen eine besondere Funktion?

Lisa Fischbach:
„Karneval ist nach wie vor für viele eine Zeit, in der man sich legitimiert austoben darf, seine Alltagsgrenzen verlassen kann und die Möglichkeit hat, in andere Rollen zu schlüpfen. Das ist ein positives Ventil für aufgestauten Stress und hat kathartische Wirkung“.

Wird ein Seitensprung an Karneval eher verziehen?

Lisa Fischbach:
„Auch wenn Kostüme, Partystimmung und Alkohol die Hemmungen senken – ein Seitensprung ist auch an Karneval ein Vertrauensbruch. Auch, wenn aufgrund erhöhten Alkoholkonsums Unzurechnungsfähigkeit vorlag, entsteht beim Partner Verletzung. Denn der Kopf erklärt dem Herz selten erfolgreich, dass der Ausrutscher nur an der Promillegrenze lag. Damit es nicht zu unangenehmen Überraschungen kommt, sollten Paare unbedingt vorher klären, ob die Regeln für diese Zeit gelockert werden. Ein kleiner Flirt oder das eine oder andere Bützchen könnten also durchaus erlaubt sein. Ein Freibrief zum Fremdgehen ist die ausgelassene Karnevalszeit allerdings nicht“.

Wie sieht der optimale Faschingsflirt aus?

Lisa Fischbach:
„Wie bei jedem Flirt gilt: Blickkontakt herstellen, bevor Sie jemanden ansprechen. Auf keinen Fall jemanden von hinten oder von der Seite ohne Vorwarnung ansprechen, das kommt einem Überfall gleich und der andere reagiert sicher ablehnend. Ideal ist das Tanzen und Schunkeln. So können Sie beim unverbindlichen Schwof herausfinden, ob Sie mit Ihrem Gegenüber einen gemeinsamen Takt finden“.

Gibt es eine Chance, dass aus einem Faschingsflirt eine Beziehung wird?

Lisa Fischbach:
„Singles sollten sich klar sein, dass Karnevals-Flirts den Aschermittwoch selten überdauern. Knutschereien gehören für viele einfach zum Partyspaß dazu, ohne dass damit eine ernstere Absicht verbunden wird. Überlegen Sie sich daher gut, wie weit Sie bei einem Flirt gehen und ob Ihnen das alles noch gefällt, wenn nicht mehr daraus wird. Wer kein jähes Erwachen riskieren will, der sollte einen heißen Flirt beenden, wenn er am schönsten ist und lieber schnell ein Date nach Karneval vereinbaren. Ohne Kostüm und Partystimmung zeigt sich, ob die Bütze am Rosenmontag eine Fortsetzung finden“.

Welche Kostüme sagen was aus?

Lisa Fischbach:
„Kostüme sagen viel über jemanden aus. Über Engagement, Humor, Einfallsreichtum und den Wunsch, in andere Rollen zu wechseln, sich mit bestimmten Eigenschaften zu schmücken oder sogar in das andere Geschlecht zu schlüpfen. Einigen ist es wichtig, hübsch zu sein, andere wollen stark wirken oder sexy, andere wiederum wollen auffallen oder bewundert werden. Mit der Wahl des Kostüms kann man den Flirtfaktor steuern, oder provozieren, ständig angesprochen zu werden. Der Mann im Schottenrock wird viel öfter zur Kommunikation anregen als der ein Mann im Piraten Outfit. Manche machen sich schon Monate vorher Gedanken darüber, in welchem Gewand sie die tollen Tage verbringen wollen, andere sind eher praktisch und wählen das gleiche Kostüm wie letztes Jahr“.


Kommentare

Daniel 13. Februar 2018 um 7:45

Ob Karneval oder kein Karneval – fremdgehen ist fremdgehen!
Gut ein bisschen Flirten ohne Berührung ist ok.

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